Von meiner Liebe zu Rührkuchen habe ich dir ja schon das ein oder andere Mal erzählt. Man denke an meinen bzw. Maries geliebten Marmorkuchen. Oder an Omas Rotweinkuchen. Ich weiß gar nicht, seit wann ich das habe. Wahrscheinlich schon immer. Hat mir bestimmt meine Mama mit auf den Weg gegeben. Dass das aber nicht bei jedem so ist, das habe ich von meiner ehemaligen Mitbewohnerin Katja gelernt. Bei ihr ist die Liebe zu Rührkuchen erst mit diesem Apfelmuskuchen gekommen. Aber auf Anfang.
Apfelmus und Joghurt für die absolute Saftigkeit
Katja und ich haben also zusammen in einer WG in Hamburg gewohnt. Das muss - lass mich kurz überlegen - ungefähr vier Jahre her sein. Und wie man das aus Mädels-WG's so kennt, haben auch wir regelmäßig zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Katja waren meine Backkreationen also nicht fremd. Cheesecake, Brownies, ja sogar einen Naked Cake habe ich schon mal auf die Kaffeetafel gebracht. Verzaubert hat sie aber scheinbar erst mein Apfelmuskuchen aus Rührteig. Und zwar an einem ganz normalen Freitagabend. Ich, also ganz spontan, diesen Apfelmuskuchen zusammengerührt. Butter, Zucker, Mehl und Eier - die üblichen Verdächtigen. Dazu Apfelmus und Joghurt. Meine Lieblingskombination für saftigen Apfelmuskuchen. Katja war nicht da, ich war alleine zu Hause. Musste aber dann auch irgendwann los. Und habe ihr so einen Zettel mit den Worten "Für dich. Greif ruhig zu" hinterlassen. Es hat keine zwei Stunden gedauert, da erreichte mich folgende Nachricht: "Oh Gott Sina. Das ist der beste Sandkuchen, den ich je von dir gegessen habe." Ich in Gedanken sofort so: Meint sie mich? Sprechen wir von dem gleichen Kuchen? Einem Apfelmuskuchen? Ja, wie sich später herausstellte, haben wir tatsächlich von dem gleichen Kuchen gesprochen. Von meinem Apfelmuskuchen aus Rührteig.
Muscovadozucker sorgt für ein bisschen Karamell
Ok, ich kann sie verstehen. Ich mag Rührkuchen ja auch. Und dieser Apfelmuskuchen ist tatsächlich etwas Besonderes. Nicht zuletzt wegen der Kombination aus Apfelmus und Joghurt. Sondern auch weger der Zugabe von Muscovadozucker, Zimt und Muskatnuss. Bekommt nochmal so einen würzig karamelligen Geschmack. Und trotzdem kann man auch bei einem einfachen Rührkuchen so einiges falsch machen. Vielleicht ist es auch einfach das, was Katja so überzeugt hat. Schließlich bekommt man an fast jeder Ecke (trockenen) Marmorkuchen.
Diese drei Regeln entscheiden also über Sieg oder Niederlage:
- Butter mit Zucker cremig rühren. Und cremig meint richtig weiße Butter.
- Eier nacheinander für je 1 Minute unterschlagen. So mache ich es auch bei meinem geliebten Eierlikörkuchen.
- Trockene Zutaten nur so lange unterrühren, bis gerade eben so ein Teig zusammenkommt. Es dürfen ruhig ein paar Mehlspitzen zu sehen sein.
Ich wohne mittlerweile in Düsseldorf. Aber Katja schreibt mir regelmäßig, ob ich ihr das Rezept für ihren Lieblingskuchen schicken kann. Ich weiß auch nicht, warum sie sich das nicht einfach mal speichert. Aber irgendwie ist es auch schön. Mir zaubert sie damit jedes Mal wieder ein Lächeln aufs Gesicht und ich schicke ihr neben dem Rezept immer noch eine weitere Idee für Apfelmuskuchen. Mal mit Mandeln, mal mit Rosinen oder mal ein Apfelmuskuchen mit Streusel. Wie die ganz besonders knusprig werden, habe ich in meinem Streuselkuchentest herausgefunden.