Mit Karottenkuchen und einer süßen Tüte vom Kiosk saß ich letzten Sonntag auf dem Balkon. Bei 15 °C und strahlend blauem Himmel. Direkt neben mir: mein Herzmensch. Eifrig dabei die Spielkarten von Phase 10 zu verteilen. „Wir spielen um das letzte Stück Kuchen“, grinste er mich an. Zu dem Zeitpunkt war er sich noch siegessicher. Ich hätte ja geteilt, aber wenn das so ist ... Eine Spielrunde und 30 Minuten später guckte er mich mit langem Gesicht an. „Whoop, gewonnen!“, konnte ich nicht anders. Ein kleines bisschen schadenfroh war ich schon. Den Kuchen haben wir uns dann aber doch geteilt. Immerhin hat er ja auch die Möhren für den Teig geraspelt. Anfangs noch zügig. Ab der dritten Rübe ging‘s dann bergab. Das Raspeltempo sank, aber die Frequenz der Fragen ging hoch. „Wie viele Möhren brauchst du noch?“ „Reicht das?“ „Noch mal das Doppelte??!“ Ok, er hatte die mühseligste Arbeit des Projekts Karottenkuchen erwischt. Aber die Mühe hat sich definitiv gelohnt. Das Ergebnis: Ein extrem saftiges Geschmackserlebnis vom Feinsten. Für mich – der allerbeste Karottenkuchen. Ohne Mehl, nebenbei bemerkt. Ob das das Geheimnis für saftigen Kuchen ist?
Woher kommt Karottenkuchen?
Das ist bis heute nicht geklärt. Erste Rezeptaufzeichnungen führen nach Frankreich (Gâteau de Carottes), England (Carrot Cake) und in die Schweiz (Rüblikuchen). Letztere ist besonders bekannt für ihr saftiges Gebäck. Welche Nation den ersten Karottenkuchen auf der Gabel hatte, bleibt aber ein Rätsel. Fakt ist, dass er schon seit vielen Hundert Jahren gebacken wird. Historiker glauben sogar schon im Mittelalter. Damals auf Basis von Karottenpudding. Dieser diente als Ersatz für teuren Zucker.
Heute ist Karottenkuchen vor allem in Amerika beliebt. Dort versüßt dir Carrot Cake als Dessert den Tag. Bei uns kommt er eher nachmittags zu Kaffee und Tee auf den Tisch. Und das in der Regel nur zu Ostern. Es sei denn, du machst es wie Sina. Sie backt sich regelmäßig ihren Karottenkuchen im Glas. Zum Mitnehmen und Verschenken – egal, zu welcher Jahreszeit.
Wie schmeckt Karottenkuchen?
Karottenkuchen schmeckt nach jeder Menge Möhren und Nüsse. Mal kommen auch Vanille und Zimt durch. Mal Ingwer und Kardamom. Das ist abhängig davon, wie kräftig und mit welchen Zutaten du ihn würzt. Eins steht jedoch fest: Karottenkuchen schmeckt immer saftig und süß. Besonders aber nach „ich-will-sofort-noch-ein-Stück-haben“. In einem Satz: Musst du probieren!
Wie macht man Karottenkuchen?
Möhrenkuchen ist eine einfache Nummer. Aus wenigen Zutaten rührst du fix einen Teig zusammen. Einziger Zeitfaktor: Das Raspeln der Karotten. Aber es lohnt sich. Denn sie sorgen mit den Nüssen dafür, dass der Kuchen so richtig, richtig saftig wird. Der Rest ist wirklich schnell erledigt. Einfach Eigelb mit Zucker cremig rühren und Eiweiß steif schlagen. Trockene Zutaten zur Eigelbmasse geben und Eischnee unterheben. Möhrenraspeln dazu – fertig. Aber auf Anfang: Welche Zutaten genau brauchst du für den Kuchen?

Die Karotten für ganz viel Saftigkeit
Die Basis deines Karottenkuchens – na klar, Möhren. Rund 300 g benötigst du für den Teig. Vor dem Zerkleinern musst du das orangene Gemüse schälen. Den deutschen Klassiker bereitest du in der Regel mit feinen Möhrenraspeln zu. Sie machen den Kuchen besonders saftig. Amerikanischer Carrot Cake wird hingegen mit groben Raspeln gebacken. Wie du deine Möhren reibst, ist aber letztendlich dir überlassen. Entscheidend ist, dass du den passenden Küchenhelfer parat hast. Mit einer Vierkantreibe machst du die Möhren richtig klein. Noch schneller geht’s mit einer Küchenmaschine.
Mit oder ohne Nüsse?
Klassischen Karottenkuchen bereitest du mit Nüssen zu. Das bringt Biss und Geschmack an den Kuchen, aber auch Saftigkeit. Bei uns zu Lande sind gemahlene Wal- und Haselnüsse der Favorit. Letztere sind auch die Geheimwaffe im Nusskuchen ohne Mehl - so yummy! Ich röste sie gerne vorher an. Das verstärkt den Geschmack. Welche Nüsse noch im Teig schmecken?
- Pekannüsse. Die werden typischerweise in Amerika und England für den Kuchenteig verwendet.
- Mandeln
- Macadamianüsse
- Cashewkerne
Alternativ kannst du deinen Kuchen aber natürlich auch ohne Nüsse und Kerne backen.
Mit oder ohne Mehl?
Möhrenkuchen kannst du mit und ohne Mehl backen. Es geht beides. Ich backe ihn ohne Mehl. Ich gebe lediglich einen Esslöffel Stärke zum Teig, das genügt. Schließlich sorgen die fünf Eier im Teig für die nötige Bindung. Klassischen Karottenkuchen bereitest du aber mit Mehl zu. Ob aus dem vollen Korn oder dem geschälten – welches Mehl du für Karottenkuchen verwendest, ist dir überlassen. Aber merke: Vollkornmehl bindet mehr Flüssigkeit. Deswegen musst du die Menge der flüssigen Zutaten entsprechend anpassen und erhöhen.
Öl, Butter oder ganz ohne Fett?
Mit oder ohne Fett – da gehen die Meinungen auseinander. Fakt ist: Du kannst für deinen Kuchen Öl und Butter gleichermaßen verwenden. Entscheidest du dich für Öl, eignen sich Sorten mit neutralem oder mildem Eigengeschmack.

Die Zugabe von Öl oder Butter ist aber kein Muss. Ich verzichte auch darauf, seitdem mir Sina von ihrem Karottenkuchen ohne Mehl aus Südtirol erzählt hat. Das sei der Beste, den sie jemals gegessen hat. Und der war ohne Öl und Butter. Vielleicht war es DAS Kuchenrezept überhaupt? Rüber geschwappt nach Tirol aus dem Schweizer Nachbarland. Und tatsächlich, auch mir haben letzten Sonntag weder Öl noch Butter in unserem Kuchen gefehlt. Deswegen bekommst du von mir auch genau dieses Rezept. Karottenkuchen ohne Mehl. Und ohne Öl oder Butter.
Lust auf Möhrenkuchen-Variation? Von veganen Karottenkuchen über Low-Carb-Karotten-Muffins bis klassischer Carrot Cake – hier ist für jeden etwas dabei.
Karottenkuchen wie lange backen?
Die wichtigste Regel beim Kuchenbacken: die richtige Backzeit. Möhrenkuchen ist aber pflegeleicht. Anders als Brownies. Bei ihnen entscheidet jede Minute über saftig und trocken. Dein Kuchen hat noch ein kleines bisschen Spielraum. Er braucht 35-40 Minuten zum Garen. Weil jeder Ofen anders ist, lasse ich den PerfectBake Assist von Bosch ran. Mit ihm gelingt mir Karottenkuchen immer auf den Punkt.

Saftiger Karottenkuchen auf Knopfdruck
Ich weiß: Die Angabe 35 bis 40 Minuten Backzeit bietet einiges an Spielraum. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt den Sensor-Backofen von Bosch die Arbeit machen. Einfach den Assist anwählen und das Gericht „Kuchen in Form“ auswählen. Dein Ofen schaltet sich automatisch aus, wenn dein Kuchen perfekt ist. Einfacher geht's nicht
Noch ein Tipp zum Schluss: Den Teig kannst du natürlich auch in einer Kastenform backen. In diesem Fall kann die Backzeit ein kleines bisschen variieren. Daher ab Minute 30 immer mal wieder in den Ofen linsen.
Das könnte dich auch interessieren
Das Rezept für deinen Karottenkuchen
So wird's gemacht:
Wie wird Karottenkuchen saftig?
Die Basis für einen saftigen Kuchen bilden die Möhren. Sie bestehen zu über 80 Prozent aus Wasser und bringen sehr viel Feuchtigkeit an den Teig. Allein sie machen deinen Kuchen schon unheimlich saftig. Kombinierst du das Gemüse mit Öl im Teig, wird es noch besser. Denn Öl hat einen hohen Fettanteil. Mehr noch als Butter. Das hält deinen Kuchen feucht. Diese Tatsache hat sich auch schon im Eierlikörkuchen bewährt. Außerdem kommen gemahlenen Haselnüsse statt Mehl zum Einsatz. Der Unterschied: Haselnüsse saugen weniger Feuchtigkeit auf. Außerdem besitzen sie ebenfalls einen hohen Fettanteil, was sich wieder positiv auf den Kuchen auswirkt.
Karottenkuchen mit Glasur und Frosting
Bei dir darf es etwas mehr als Puderzucker sein? Bestreich deinen Kuchen mit Zuckerglasur. Dafür mischst du 200 g Puderzucker mit 4 EL Zitronensaft glatt. Die Glasur verstreichst du anschließend auf deinem Kuchen. Wer mag, reibt zum Schluss noch etwas Zitronenschale drüber. Alternativ zur Glasur bedeckst du deinen Karottenkuchen mit Frosting.
Das ist besonders in Amerika für den Carrot Cake beliebt. Schmeckt aber auch hier zu Lande und ist fix gemacht. Einfach 200 g Frischkäse mit 100 g weicher Butter und 150 g Puderzucker zu einer glatten Creme rühren – fertig.
Karottenkuchen wie lange haltbar?
Das Schöne an Karottenkuchen: Du kannst ihn wunderbar vorbereiten. Nach zwei Tagen schmeckt er am besten. Dann hatte er genügend Zeit richtig durchzuziehen. Möchtest du ihn noch länger aufbewahren, schlag ihn in Folie ein. So hält er sich bis zu einer Woche im Kühlschrank. Aber bedenke: Frosting und Glasur besser frisch zubereiten und vor dem Servieren über deinen Kuchen geben.