Ich habe gerade Frühlingsgefühle. Ja, Frühlingsgefühle im Sommer. Bei 31 Grad im Schatten. Liegt also nicht an den Temperaturen. Sondern am Kuchen. Und den Erinnerungen. Diesen Kirsch-Schmand-Kuchen vom Blech habe ich nämlich zum ersten mal bei der Frau meines Cousins gegessen. Im Mai. Vor 15 Jahren. Seitdem gibt es ihn nahezu jedes Jahr zur gleichen Zeit am selben Ort. Nur nicht in diesem Jahr. Die Umstände. Du weißt schon. Aber am vergangenen Wochenende haben wir ihre Geburtstagsfeier nachgeholt - mit besagtem Kirsch-Schmand-Kuchen natürlich.
Ich habe mich tatsächlich schon wochenlang auf diesen einen Tag gefreut. Zugegeben. Kirschen auf Schmand auf Rührteig ist jetzt nicht die (Kuchen-)Erfindung schlechthin. Kann ich mir easy peasy selber machen. Aber die Menschen. Und der Ort. Da schmeckt so eine Kuchenschnitte einfach anders. Ist bei mir zumindest so. Scheinbar auch nur bei mir. Denn der Mann hat direkt mal angekündigt, dass er jenen Kuchen gerne zu seinem Geburtstag haben möchte. Und weil Diana – die Urheberin des Rezeptes – Ende August im Urlaub ist, hat sie mir die Aufgabe des Kuchenbackens übertragen. Echt jetzt?
Schneller, schneller, Rührteig
Ok. Der Mann ist erst seit vier Jahren dabei. Vielleicht erklärt das, warum er sich so "mir nichts, dir nichts" der Tradition widersetzt und diesen Kirsch-Schmand-Kuchen an einem anderen Tag als an Dianas Geburtstag fordert. Aber bekomme ich hin. Die Basis – ein einfacher Rührteig. Butter mit Zucker cremig rühren. Eier nacheinander unterrühren. Und trockene Zutaten unterheben. Wichtig: Trockene Zutaten nur so lange unterheben, bis gerade eben so ein Teig zusammenkommt. Nur so gibt's auch wirklich saftigen Teig. In aller Ausführlichkeit nachzulesen bei meinem großen Marmorkuchen-Guide.
Pudding und Schmand miteinander verrühren - fertig!
Auf den Boden kommt dann die Pudding-Schmand-Creme. Dafür einen Pudding kochen. Und diesen mit Schmand verrühren. Also noch einfacher als das Zubereiten des Bodens. Vor allem, weil ich zu Puddingpulver greife. – Hat sie das gerade wirklich gesagt? – Ja, habe ich. Diana macht es so, Mama macht es so und sogar meine Oma meinte irgendwann mal, dass es bei Kuchen und Torten vollkommen in Ordnung sei, auf Puddingpulver zurück zu greifen. Und wenn Oma das schon sagt.
Schattenmorellen aus dem Glas on top
Bleiben noch die Kirschen. Quasi das Herzstück des Kuchens. Wie die meisten Kirschkuchen kommt auch dieser Kischkuchen mit Kirschen aus dem Glas aus. Ich könnte für den Mann natürlich auch zu frischen Kirschen greifen. August ist ja mitten in der Kirsch-Saison. Aber das Rezept sieht klassischerweise Schattenmorellen (aus dem Glas) vor. Kleiner Tipp: Kuchen unbedingt über Nacht durchkühlen lassen. Dann verbinden sich die einzelnen Schichten ganz wunderbar miteinander. Hach, so ein bisschen freue ich mich dann doch, dass es jenes Kuchenglück in drei Wochen gleich ein zweites mal gibt.