Als ich noch eine kleine Schul-Sini war, da ist meine Mama morgens immer für uns zum Bäcker gegangen. Ja, ich habe zu den glücklichen Kindern gehört, die sich über frische Brötchen statt labbriger Brote freuen durften. Fand ich ehrlich gesagt gar nicht so geil. Ich stehe ja total auf (labbriges) Brot. Aber das ist eine andere Geschichte. Der schönste Bäckermoment war auf jeden Fall immer der, als Mama den ersten Weckmann mitbrachte. Jahr für Jahr. Mit 10 Jahren, 14 Jahren und auch noch mit 19 Jahren. Dann bin ich leider ausgezogen. Und vom ersten Weckmann (und meiner kleinen Schwester) gab es nur noch ein Bild. Für mich allerdings der Startschuss durch Düsseldorfs Bäckereien zu ziehen und mir das süße Hefemännchen selber zu kaufen. Denkste. Jenes Ritual ist hier nämlich gar nicht so verbreitet. Also das vom Weckmann und Sankt Martin. Das vom Stutenkerl und Nikolaus schon. Aber bis zum 06. Dezember warten? No way! Die Lösung: Selbermachen.
Wo kommt der Weckmann her?
Diese Information hat mich tatsächlich ein bisschen überrascht. Denn seinen Ursprung hat der Stutenkerl tatsächlich als Nikolausgeschenk. Vor vielen, vielen Jahren wollte man den Kindern zu Nikolaus eine ganz besondere Freude machen und modellierte das klassische Hefebrötchen zu einem kleinen Hefemännchen. Die Zutaten genauso besonders wie die Form: Zucker, Butter, Eier und Milch. Dazu eine Pfeife, die an den Bischofsstab erinnern sollte. Warum ich meinen Nikolaus jetzt zu Sankt Martin essen? Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund. Also wegen der Botschaft vom Teilen und Schenken.
Warum heißt das Hefemännchen Weckmann oder Stutenkerl?
Ich sage zum kleinen Hefemann Weckmann, meine Freundin Laura nennt ihn Stutenkerl. Das kommt daher, dass wir in unterschiedlichen Regionen aufgewachsen sind. Aber eigentlich meinen wir das gleiche. Eine kleinen Mann aus Hefe – bei mir aus einem Weckchen und bei Laura aus einem Stuten. Weitere Bezeichnungen sind Krampus, Klausenmann oder Kloskerl.
Der Teig für deinen Weckmann: Ein Hefeteig
Der Name ist anders, die Zubereitung aber gleich. Egal ob Weckmann oder Stutenkerl – beide Männchen werden aus einem mittelschweren Hefeteig zubereitet. Mittelschwer deswegen, weil der Fettanteil, also die Butter, im Mittelmaß liegt. Christstollen besteht hingegen aus einem schweren Hefeteig. Die Zubereitung ist allerdings immer die gleiche. Hefe, Butter, Mehl, Eier und Milch. Wie das genau funktioniert, das kannst du auch nochmal in meinem großen Hefeteig-Guide nachlesen. Hier zeige ich dir auch, wie dein Teig garantiert aufgeht.
Weckmann aus Quark-Öl-Teig
Ja, so ein Quark-Öl-Teig geht natürlich schneller. Schmeckt aber nicht wie das Original. Das muss dir klar sein. Wenn dir das egal ist, dann kannst du deinen Stutenkerl natürlich aus einem Quark-Öl-Teig zubereiten. Und das geht so:
- Backofen auf 200 °C vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen.
- 250 g Quark mit 150 ml Milch, 150 ml Öl, 90 g Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker zu einem glatten Teig verrühren. 475 g Mehl mit 1,5 Päckchen Backpulver mischen und unter die Quarkmasse heben.
- Teig in drei Teile teilen und zu Weckmännern formen. Im heißen Ofen 10-15 Minuten goldbraun backen.
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Das Rezept für deinen Weckmann
So wird's gemacht:
Wie Weckmann formen?
Ich habe meinen Weckmann aus einem einzigen Stück geformt. Du kannst natürlich auch Körper, Kopf, Arme und Beine einzeln formen und aneinandersetzen. Hier einmal eine kleine Anleitung, wie ich es gemacht habe:

- Teig in 6 gleich große Teile teilen
- Ein Teil zu einer Schlange rollen und aus dem oberen Stück den Kopf abdrehen
- Restliches Teigstück zu einem Körper platt drücken
- Mit einer Teigkarte Arme und Beine „ausschneiden“
Weckmann wie aufbewahren?
Es ist wie mit fast allen Hefeteilchen – frisch gebacken schmeckt’s am besten. Wenn du aber mal keine Zeit hast, dann versuch deinen Stutenkerl maximal einen Tag vorher zu backen. Wichtig ist aber, dass du ihn nach dem Backen vollständig auskühlen lässt und luftdicht verschließt. Am besten klappt das in einem Tortencontainer oder in einem Gefrierbeutel.
Vor dem Naschen gebe ich meinen Weckmann noch mal kurz in den Backofen. Dafür mit Wasser besprenkeln. So knuspert er ein bisschen auf und schmeckt wie frisch gebacken.