Da hat mich meine Schwester letzte Woche doch voll aufs Korn gelegt. Ich bin nämlich diejenige, die sich früher immer bei Vereinsfeiern über Würstchen im Schlafrock lustig gemacht hat. Du weißt schon. 50 Jahre Turn- und Sportverein. Weihnachtsfeier der Abteilung Geräteturnen. Und so weiter und so fort. 4-Gänge-Menü - Fehlanzeige. Stattdessen gab es Frikadellen, Kartoffelsalat und eben Würstchen im Schlafrock. Überhaupt nicht mein Ding. Bis letzte Woche. Da hat meine Schwester nämlich Geburtstag gefeiert und jenes Fingerfood auf den Tisch gebracht - in einer versteckten Deluxe-Version. Und ich bin voll drauf rein gefallen.
Bei jenen Feiern werden die "schlummernden Würstchen" entweder als Konfekt oder im Ganzen gereicht. Aber immer mit schlecht umwickelten Blätterteig und heraus ragenden Würstchen-Enden. Vor allem Letzteres finde ich eher abstoßend als ansprechend. Was meine Schwester gemacht hat? Sie hat die Würstchen vollständig im Blätterteig versteckt und diesen in ziemlich schönen Streifen drapiert. Ich habe ehrlich gesagt in keinem Moment an Würstchen im Schlafrock gedacht, als ich mich über jenen Snack hergemacht habe. Die Optik sprach für sich.
Tomatenbutter und Gruyère für das gewisse Etwas
Apropos Optik. Meine Schwester hat nicht nur an der Optik, sondern auch am Geschmack geschraubt. Blätterteig und Würstchen – das war's? Von wegen. Sie hat ihre Würstchen auf einer würzigen Tomatenbutter gebettet und mit fein geriebenem Gruyère bestreut. Und eben anschließend in eine Decke aus Blätterteig gehüllt. Hier ist es wichtig, dass du zum Blätterteig aus dem Kühlfach greifst und nicht zum TK-Blätterteig. Du kannst den Blätterteig auch selber machen. Klar. Ist aber ganz schön viel Arbeit. Und glaub mir. Das weiß am Ende niemand zu schätzen. Du hast also hiermit die offizielle Erlaubnis dich an jener (fertigen) Teigware zu bedienen.
Bleibt noch das "Federbett" aus gemischtem Salat. Genau mein Ding. Denn jenes "Grünzeuch" heben Annas Würstchen im Schlafrock auf ein ganz anderes Level.