In diesem Jahr steht nur noch ein einziger Punkt auf meiner to do Liste. Und zwar das Backen eines Lebkuchenhauses. Nicht, weil ich das jedes Jahr so mache. Sondern weil ich das noch nie gemacht habe. Ja, du hast richtig gelesen. Ich habe noch nie ein Lebkuchenhaus gebacken. Dabei nehme ich es mir jedes Jahr aufs Neue vor. Aber wie das dann immer so ist. Zuerst kommt die eine, dann die nächste Weihnachtsfeier dazwischen. Und dann steht plötzlich der 24. Dezember vor der Tür. In diesem Jahr aber, da will ich besser vorbereitet sein und nehme mich dem Projekt Lebkuchenhaus schon im Oktober an. Sicher ist sicher.
- 1. Warum Lebkuchenhaus zu Weihnachten?
- 2. Der Teig. Ohne Lebkuchen geht nichts
- 3. Das Ausrollen und Ausschneiden. Plus Schablone
- 4. Das Backen: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
- 5. Der Endspurt bzw. das Zusammenbauen
- 6. Das Verzieren. Welcher Zuckerguss und welche Süßigkeiten?
- 7. Das Rezept für dein Lebkuchenhaus
Warum Lebkuchenhaus zu Weihnachten?
Das bekannteste Lebkuchenhaus ist wohl das Knusperhäuschen aus Grimms Märchen Hänsel und Gretel. Inwieweit die Gebrüder Grimm damit für den Weihnachtsbrauch verantwortlich sind, ist wie bei vielen Bräuchen nicht abschließend geklärt. Sie haben aber sicherlich zu der Popularität der Häuschen beigetragen. Hexenhäuschen gibt es nämlich schon seit Jahrhunderten und wurden auch früher schon gerne als Geschenk an Arme, Kinder oder Untertanen überreicht. Dabei konnten Qualität und Dekoration, je nach Wertschätzung des Beschenkten, variieren.
Der Teig. Ohne Lebkuchen geht nichts
Die Basis des Lebkuchenhauses sind Lebkuchen. Braune Lebkuchen. So werden sie in der Fachsprache genannt. Hier und da fällt auch schon mal der Begriff Honigkuchen. Honigkuchen sind streng genommen aber etwas anderes. Das Einzige, das die beiden Kuchen gemeinsam haben, ist der Honig im Teig. Und davon reichlich. Was sonst noch in deinen Teig gehört?
Nur die Original Zutaten
- Honig und Zucker. Für die Süße. Aber auch für die Geschmeidigkeit. Bei beiden zu handelsüblichen Produkten greifen.
- Mehl. Und zwar eine Kombination aus Roggenmehl und Weizenmehl. Aber nicht das feine Haushaltsmehl, sondern das griffige – Typ 550. Gleiches gilt für das Roggenmehl. Roggenmehl Type 997 besticht durch seinen hohen Gehalt von Mineral- und Ballaststoffen und ist damit etwas dunkler und schmeckt würziger.
- Gewürze. Der klassische Lebkuchen kommt mit allerhand Gewürzen daher. Nicht umsonst gibt es das Lebkuchengewürz. Ich setze bei meinem Rezept auf diese drei Aromen: Zimt, Nelken und Muskat. Alle drei in gemahlener Form.
- Orangenabrieb. Nicht viel. Ein Teelöffel reicht. Aber schon die kleine Menge sorgt für ein herrliches Aroma.
- Ei und Eigelb. Für die Bindung. Mehr nicht.
In zwei Schritten zubereiten
Lebkuchen wird in zwei Schritten zubereitet. Zuerst kommt das Zusammenkneten des Teiges. Dann die Kühlung. Und dann das Formen. An dieser Stelle soll es um das Zusammenkneten gehen. Worauf dabei zu achten ist?
1. Honig und Zucker niemals einfach so zu den restlichen Zutaten geben. Mit Wasser aufkochen und eine Art Sirup herstellen. Nur so verbinden sich die Zutaten ganz wunderbar miteinander und können wie ein Klebstoff den Teig zusammenhalten.
2. Ei und Eigelb schaumig schlagen. Dabei musst du nicht wie bei einem Rührkuchen vorgehen. Zwei Minuten reichen hier vollkommen aus.
3. Die trockenen Zutaten mit den flüssigen Zutaten vermengen. Am besten geht das zu Beginn mit der Küchenmaschine und anschließend mit den Händen. Nicht wundern, wenn der Teig etwas weich ist. Das ist genau richtig so.
Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie einschlagen und über Nacht kaltstellen. So können sich zum einen die Aromen von Zimt, Muskat, Nelke und Orange richtig schön entfalten. Und zum anderen lässt sich ein kalter Teig einfach viel besser Ausrollen. Wo wir auch schon bei Schritt zwei der Zubereitung wären.
Das Ausrollen und Ausschneiden. Plus Schablone
Streng genommen gehört dieser Teil zwar noch zum Abschnitt „Der Teig. Ohne Lebkuchen geht nichts.“ Ich möchte dem Ausrollen und Ausschneiden aber ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenken und habe die folgenden Punkte deshalb in einen extra Abschnitt gepackt. Fangen wir mit der Grundlage an. Und zwar dem Ausrollen.
Das Ausrollen des Teiges

Wie oben schon erwähnt, gehört dieser Lebkuchenteig zu den weicheren Teigen. Bedeutet für dich, dass du beim Ausrollen mit etwas mehr Mehl arbeiten darfst. Ich halte mich damit normalerweise gerne zurück. Mehl kann Gebäcken schnell mal ein pappiges Aroma verleihen. Aber hier ist das vollkommen in Ordnung. Also gib nicht nur Mehl auf die Arbeitsfläche, sondern auch auf das Nudelholz sowie auf den Teig. Jetzt den Teig mit etwas Druck auf eine Dicke von 0,8 bis 1,0 cm ausrollen. Wichtig. Denn wir der Teig so dünn, kann es passieren, dass das Haus die Last der Dekoration später nicht tragen kann.
Das Ausschneiden mit den richtigen Schablonen

Das klassische Lebkuchenhaus sieht vier Wände und ein Dach vor. So wie es in jeder Neubausiedlung bei mir auf dem Dorf stehen könnte. Finde ich gut. Schließlich bin ich an Weihnachten gerne traditionell unterwegs. Aber da geht noch mehr. Schließlich leben wir im 21. Jahrhundert. Und die wenigsten von uns spielen Vater, Mutter, Kind (im Eigenheim) auf dem Dorf.
Das (klassische) Lebkuchenhaus überzeugt mit seiner gewohnten Optik.
Lebkuchenhaus Schablone
Jetzt herunterladenDie Blockhütte macht Lust auf mehr. Und zwar auf eine Weihnachtszeit, die wir endlich mal fernab vom Alltagstrubel in genauso einer Hütte verbringen können.
Lebkuchenhütte Schablone
Jetzt herunterladenDas Hochhaus spiegelt die Realität der meisten Städter wieder. Und dabei ist es egal, ob du dich für den Plattenbau oder die Stadtvilla entscheidest.
Lebkuchen-Hochhaus Schablone
Jetzt herunterladenDas Backen: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Ich habe meinen Mädels am Wochenende ganz stolz von meinem Vorhaben erzählt. Und sie sofort so: „Mega coole Idee. Das machen wir auch.“ Der Freund von Laura hat uns hingegen mit fragendem Blick angeschaut. „Was ist das? Und wie backt man das?“ – Ich glaube, ich habe bis dato noch nie einen Menschen getroffen, der nicht weiß, was ein Lebkuchenhaus ist. Geschweige denn jemanden, der denkt, dass man das ganze „Gerät“ in den Ofen schieben muss. Falsch gedacht. Beim Lebkuchenhaus werden nur die Lebkuchen gebacken – also die Wände, das Dach usw. Und weil ich ja faul bin, backe ich meine Lebkuchen mit der 4D Heissluft meines Serie 8 Backofens von Bosch. Hier kann ich nämlich bis zu vier Bleche gleichzeitig backen, ohne dass eins dabei verbrennt. Und die Kapazität des Ofens brauche ich auch. Alle Bleche in den Ofen schieben und bei 150 °C 15 bis 20 Minuten backen. Und schon bin ich fertig. Nach 20 Minuten. Und nicht erst nach einer Stunde – wenn du alle Bleche nacheinander backen musst.
Wichtig: Lebkuchen vollständig auskühlen lassen. Denn jetzt werden sie hart und stabil.
Der Endspurt bzw. das Zusammenbauen
Vor dem Verzieren kommt das Zusammenbauen. Auch wenn ich mich ein kleines bisschen mehr auf das Dekorieren freue, weiß ich natürlich, wie wichtig das Fundament ist. Wie du dabei am besten vorgehst?
1. Seitenwände auf den Untergrund kleben. Dafür nur die untere Seite mit Zuckerglasur einstreichen.

2. Wenn die Seitenwände auf dem Untergrund stehen, kommt die Rückwand dran. Hierfür sowohl die äußeren Seiten der Seitenwände wie auch den Untergrund mit Zuckerglasur einstreichen.

3. Jetzt die Vorderseite anbringen. Dafür wieder die verbliebenen Seiten der Seitenwände sowie den Untergrund mit Zuckerglasur einstreichen. Dabei die Tür aussparen.

4. Rohbau ein paar Minuten anziehen lassen.
5. Zuerst die eine, dann die andere Dachplatte anbringen. Dafür alle Kanten des Hauses mit Zuckerglasur einstreichen – so sorgst du direkt für etwas Deko-Schnee – und die beiden Platten nacheinander aufsetzen.

Wichtig: Fenster und Türen müssen vor dem Zusammenbauen ausgeschnitten werden.
Das Verzieren. Welcher Zuckerguss und welche Süßigkeiten?
Kommen wir zum schönsten Teil meines Projektes. Und zwar dem Verzieren. Ja, wenn ich denn irgendwann mal ein Haus bauen sollte, dann freue ich mich definitiv am meisten auf die Inneneinrichtung. Hier findet die Dekoration zwar vor dem Haus statt. Ist trotzdem genau mein Ding. Aber lass uns einen Schritt vorher anfangen. Und zwar mit dem „Kleber“. Der kommt übrigens auch schon beim Zusammenbauen zum Einsatz.
Welcher Zuckerguss ist der richtige?
So ein Lebkuchenhaus hält nur mit einer Eiweißglasur zusammen. Schließlich braucht es für die Platten sowie die Deko-Elemente einen starken Kleber. Zitronen- oder Wasserguss könnten das nicht leisten. Daher unbedingt zur Eiweißglasur greifen. Ist auch genauso einfach gemacht. Einziger Unterschied ist eben, dass der Puderzucker nicht mit Wasser oder Zitronensaft, sondern mit Eiweiß verrührt wird. Dabei gilt folgende Regel: Auf 200 g Puderzucker kommt 1 Eiweiß. In meinem Fall also 600 g Puderzucker und 3 Eiweiß.

Die Süßigkeiten. Und zwar so viel du willst
Grundsätzlich kannst du dein Lebkuchenhaus mit allem verzieren, worauf du Lust hast. Smarties, Gummibärchen – alles geht, nichts muss. Hauptsache dein Haus erstrahlt am Ende in einer bunten Süßigkeiten-Pracht. So wie du es von Hänsel und Gretel kennst. Weiter unten zeige ich dir meine liebsten Deko-Elemente. Schließlich braucht so ein Haus auch einen schönen Vorgarten. Jetzt verrate ich dir aber erst mal meine Deko-Favoriten:
- klassische Gummibärchen
- dünne und dicke Gummischlangen
- Gummisterne
- Picco Bala Fruchtgummi
- Salzstangen
- Salzbrezeln
- weiße und bunte Marshmallows
- Puderzucker
- Kokosflocken
- Zuckerstangen
- Smarties
Die Deko-Elemente für ein "Winter Wunderland"
Und weil ein Lebkuchenhaus selten allein kommt, bekommst du hier von mir auch noch allerhand Ideen, wie du es noch mehr strahlen lassen kannst:
Die Dachziegel. Kleine Butterkekse eignen sich ganz wunderbar als Ziegel. Hierfür die Kekse mit reichlich Glasur zuerst nebeneinander und dann übereinander auf den Lebkuchen kleben. Dabei darauf achten, dass sich die Kekse überlappen.

Die Glasfenster. Aus geschmolzenen Gummibärchen kannst du ganz einfach bunte Fenster herstellen. Hierfür aus einem Seitenteil einen Kreis ausstechen. Gummibärchen klein hacken und in das Loch legen und für ein paar Minuten in den Backofen geben. Wichtig: Die Fenster musst du vor dem Zusammenbauen des Hauses „einsetzen“.

Das Lagerfeuer. Salzstangen und ovale Gummibärchen – ja, die gibt es so zu kaufen – übereinander drapieren und schon kannst du dich über ein wohlig-warmes Lagerfeuer freuen. Kleiner Tipp: Aufgetürmte Salzstangen oder Zimtstangen eignen sich ganz wunderbar als Brennholz.

Die Lichterkette. Jedes Haus braucht eine Lichterkette. Meine besteht aus einer dünnen Gummi-Schlange und halbierten Jelly Beans. Du kannst aber auch Smarties statt der Gelee-Bohnen verwenden.

Die Sitzbank. Die Basis bilden Lebkuchenreste. Diese einfach in ein großes sowie zwei kleine Rechtecke schneiden – ggf. zwei übereinander kleben – und zu einer Bank zusammensetzen. Und damit die Bank nicht nur funktional ist, sondern auch schön aussieht, bilden Salzbrezeln die Lehne und klassische Salzstangen die Sitzfläche.

Die Keksbäume. Die einfachste Variante der Tannenbäume ist das Zusammenstecken von zwei Prinzenrollen – ein Keks als Basis und ein Keks als Krone. Mit etwas Puderzucker und einer Tanne verziert. Fertig.

Die Eisbäume. Genauso einfach ist das „Einfärben“ von Eiswaffeln. Hierfür eine Eiswaffel in weiße Schokolade tauchen und mit Kokosrapseln bestäuben.

Die Gummibäume. Etwas aufwendiger und bunter werden die Bäume, wenn du sie aus Gummischlangen machst. Hierfür grüne oder bunte Gummischlangen in Wellenoptik auf einen Zahnstocher fädeln und in ein Stück Marshmallow piksen. Mit einem Gummi-Stern abschließen.

Der Türkanz. Dünne Gummischlangen eignen sich auch ganz wunderbar zum Flechten. Anschließend zu einem Kreis legen und schon kannst du dich über deinen selbst geflochtenen Türkranz freuen.
