Ich habe tatsächlich erst ein einziges Mal Lebkuchen gebacken. Kokosmakronen mit Marzipan, Zimtsterne und Spitzbuben hingegen schon unzähige Male. Und das, obwohl ich mir jedes Jahr wieder vornehme Pfefferkuchen zu backen. Wie man auch dazu sagt. Man denke an Lebkuchenherzen und Lebkuchenhäuser. Hach, wie gerne würde ich in so einem kleinen Häuschen wohnen. Aber gut. Ich heiße eben weder Gretel noch bin ich eine böse Hexe. Meine Küchlein, die ich aber vor ein paar Jahren gebacken habe, waren mindestens genauso besonders. Es waren nämlich Geschenkanhänger aus Lebkuchen. Ja, hätte man theoretisch auch essen können. Habe ich natürlich auch. Aber eigentlich habe ich sie gebacken, um meine Weihnachtsgeschenke aufzuhübschen. Ich gehöre nämlich zu der Kategorie Mensch, die keine Geschenke einpacken können. Alles, was vier Ecken hat, kriege ich gerade soeben hin. Alles andere leider nicht. Deshalb die Idee mit den Geschenkanhängern. Und ja, sie ist aufgegangen. Kleiner Tipp: Wenn du auch ein paar Geschenkanhänger backen möchtest, dann vor dem Backen unbedingt ein Loch in den Teig piksen. Ist danach nur noch ziemlich schwer möglich.
- 1. Das Rezept für deine Lebkuchen
- 2. Warum heißen Lebkuchen Lebkuchen?
- 3. Was sind Elisenlebkuchen?
- 4. Die Zutaten für deinen Lebkuchen
- 5. Warum Lebkuchenteig ruhen lassen? Und wo?
- 6. Warum Lebkuchen mit Milch bestreichen?
- 7. Lebkuchen wie backen?
- 8. Wie Lebkuchen verzieren?
- 9. Wie Lebkuchen aufbewahren?
- 10. SOS: Was tun wenn Lebkuchen hart sind?
Das Rezept für deine Lebkuchen
Warum heißen Lebkuchen Lebkuchen?
Fangen wir einen Schritt vorher an: Was sind Lebkuchen überhaupt? Jene Weihnachtsspezialität ist ein süßes, sehr würziges Gebäck. Am bekanntesten sind wohl die Nürnberger Lebkuchen oder Aachener Printen. Letztere sind einfach nur eine spezielle Sorte von braunen Lebkuchen. Warum braun? Na, weil sie fachgerecht so genannt werden. Es gibt nämlich auch noch Oblatenlebkuchen. Mehr dazu findest du aber weiter unten oder in meinem Artikel über Elisenlebkuchen. Die braune Variante sind also kleine Küchlein aus einem Knetteig, der vor allem aus Mehl und Honig besteht. Wegen letzterer Zutat findest du sie auch schon mal unter dem Namen Honigkuchen. Honigkuchen meint aber streng genommen einen saftigen Kastenkuchen. Woher aber der Name Lebkuchen kommt? Das ist wie immer nicht eindeutig belegt. Forscher gehen aber davon aus, dass sie ihren Namen vom lateinischen „libum“ – also Fladen, Flachkuchen oder Opferkuchen – haben.
Und was heißt Lebkuchen auf englisch?
Im englischen sagt man zu jenem Gebäck „gingerbread“. Der Pfefferkuchenmann ist der „gingerbread man“. Und das Lebkuchenhaus „gingerbread house“. Warum die braunen Kekse in England so beliebt sind, habe ich leider nicht herausgefunden. Vielleicht gibt es dazu aber auch überhaupt keine „richtige“ Erklärung. Vielleicht sind sie auch einfach nur so ein Fan davon. Kann man ja verstehen.
Warum Lebkuchen zu Weihnachten?
Der Weihnachtsklassiker war früher eine Art Fastengebäck. Natürlich ohne den ganzen Zucker. Aber mit allerhand Gewürzen. Diese galten bzw. gelten auch immer noch als verdauungsfördernd. Und da die Zeit vor Weihnachten früher zur Besinnung und Buße – also eine Art Fasten - genutzt wurde, bürgerte sich hier der Brauch mit den Lebkuchen ein.
Ein Brauch, der vor allem im Mittelalter stattfand, war das Tauschen der Rollen von Mägden und Knechten mit ihren Vorgesetzten im Advent. Dazu wurden von den Obersten Lebkuchen gebacken und an alle Hausbewohner, Gäste, Arme und Bettler verteilt.
Was sind Elisenlebkuchen?
Elisenlebkuchen sind quasi die exklusiveren Geschwister vom Pfefferkuchen. Hier kommt nämlich kein (oder so gut wie kein) Mehl rein – ins Original zumindest nicht. Nur gemahlene Mandeln und Haselnüsse. Dadurch sind Elisenlebkuchen viel weicher und werden auf Oblaten gebacken. Ein paar Zutaten sind aber auch gleich. Der große Anteil von Honig zum Beispiel. Oder die vielen Gewürze. Zimt, Nelken, Kardamom und Muskat.
Du magst es noch weicher und saftiger? Dann sind diese Lebkuchen vom Blech vielleicht etwas für dich.
Die Zutaten für deinen Lebkuchen
Weihnachten ohne Lebkuchen ist wie Sommer ohne Sonne. Die braunen Kekse sind einfach ein Muss. Deswegen verwandle ich meine Küche dieses Jahr zur Lebküchnerei. Das Grudrezept für meinen Teig ist einfach. Wichtig sind nur die richtigen Zutaten, damit die Spezialität auch typisch würzig schmeckt. Welche das sind?
Welches Mehl für Lebkuchen?
Natürlich gibt es verschiedene Lebkuchen-Rezepte. Einige Varinten kommen mit wenig bis gar keinem Mehl aus. In meinem Rezept ist das anders. Hier besteht die Basis Mehl. Keine gemahlenen Mandeln. Und keine gemahlenen Haselnüsse. Klassisch werden hier Roggenmehl und Weizenmehl gemischt. Aber nicht das feine Haushaltsmehl, sondern das Griffige – Typ 550.
Welche Nüsse für Lebkuchen?
Die Antwort ist einfach: Keine Nüsse. Und auch keine Mandeln. Beides findest du in Elisenlebkuchen. Aber nicht im klassischen Lebkuchen.
Welche Gewürze für Lebkuchen?
Wenn du es dir einfach machen willst, dann greifst du zu Lebkuchengewürz. Gibt es ja mittlerweile in guter Qualität im Supermarkt zu kaufen. Der große Vorteil: Du musst nicht alle Gewürze einzeln besorgen. Das sind in Summe nämlich ganz schön viele: Zimt, Nelken, Muskatnuss, Piment, Koriandersaat, Kardamom, Sternanis und Orangenschale. Die fertige Mischung macht es dir da leichter. Und du kannst gleich auch noch anderes Gebäck damit verfeinern. Ich denke da zum Beispiel an Lebkuchen vom Blech, Lebkuchentorte ...
Warum Hirschhornsalz und Pottasche?
Eigentlich steht vor dem warum die Frage wo. Also wo du Hirschhornsalz und Pottasche bekommst? Auf jeden Fall in der Apotheke. Und mittlerweile auch vor der Weihnachtszeit im gut sortierten Supermarkt. Jetzt aber zum „warum“. Hirschhornsalz und Pottasche sind quasi eine Art Backpulver. Anders ist aber, dass sie nicht bei Luftfeuchtigkeit, sondern erst ab einer Temperatur ab 60 °C reagieren. Und da du deinen Lebkuchenteig ja vor dem Backen ruhen lassen sollst, sind sie die perfekten Alternativen. Backpulver muss nämlich sofort nach dem Zusammenkneten gebacken werden.
Übrigens: Hirschhornsalz treibt deinen Teig in die Höhe, Pottasche in die Breite. Die perfekte Kombi also. Aber unbedingt genug Platz zwischen den einzelnen Lebkuchen lassen.
Warum Lebkuchenteig ruhen lassen? Und wo?
Ich habe es gerade ja schon erwähnt: Lebkuchenteig muss vor dem Backen ein paar Stunden ruhen. Manche sagen sogar Wochen. Ich habe meinen Teig über Nacht stehen lassen. Ein Tag ist sicherlich auch kein Problem. Aber 8 Wochen – das habe ich mich noch nicht getraut. Wäre aber mal einen Versuch Wert. Im nächsten Jahr dann. Oder wenn ich die Frage "Wie lange man Christstollen ruhen lassen soll" beantwortet habe.
Und WARUM muss ich meinen Teig jetzt ruhen lassen? Das hat zwei Gründe: Zum einen nimmt der Teig erst so das ganze Aroma der Gewürze auf. Zum anderen können Pottasche und Hirschhornsalz so ihre ganze Triebkraft entfalten – ohne weitere Säurezugabe. Einfach mit einem Küchenhandtuch abdecken und bei Zimmertemperatur stehen lassen.
Warum Lebkuchen mit Milch bestreichen?
Ich hoffe du bist jetzt nicht enttäuscht. Aber das Bestreichen mit Milch hat rein optische Gründe. Lebkuchen mit Milch glänzen mehr als Lebkuchen ohne Milch. Kannst du also auch weglassen. Ich mag’s. Oma hat’s schließlich auch immer so gemacht.
Lebkuchen wie backen?
Die kleinen Küchlein werden auf dem Blech gebacken, brauchen aber je nach Ofen nur 10 Minuten. Daher unbedingt im Auge behalten. Sobald sie braun werden aus dem Ofen nehmen. Und damit sie nicht direkt verbrennen, die Temperatur auf 160 °C schalten.
Pssst ... schon mal Low Carb Lebkuchen probiert? Die schmecken mindestens genauso gut wie das Original.
Wie Lebkuchen verzieren?
Die braunen Kekse werden klassisch mit Zuckerguss verziert. Schoko hat hier nichts zu suchen. Entweder du lässt den Zuckerguss weiß oder du färbst ihn ein. Hierfür einfach Milch oder Zitronensaft durch Kirschsaft oder Rote Bete austauschen – wenn du rote Farbe brauchst. Bei allen anderen mit Lebensmittelfarbe arbeiten.
Je nachdem, wie dick du deinen Zuckerguss möchtest, musst du mehr oder weniger Flüssigkeit mit Puderzucker vermischen. Als Faustregel gilt:
- 250 g Puderzucker + 3 EL Flüssigkeit für Zuckerschrift
- 250 g Puderzucker + 5 EL Flüssigkeit für dicken Guss
- 250 g Puderzucker + 7 EL Flüssigkeit für dünnen Guss
Zuckerguss in eine Spitztülle füllen - eine selbst gebastelte Backpapiertülle geht natürlich auch. Und los geht’s.
Wie Lebkuchen aufbewahren?
Genau wie Plätzchen den braunen Klassiker am besten in einer Blechdose übereinanderstapeln. Hierbei zwischen jede Schicht eine Lage Butterbrotpapier geben. Eine Apfelhälfte dazulegen und deine Pfefferkuchen bleiben bis zum Heiligabend frisch. Zwei Sachen gibt es aber zu beachten:
- Die braunen Kekse vor dem „Verpacken“ vollständig auskühlen lassen.
- Apfelhälfte in der Dose alle zwei Tage austauschen. Sonst fängt sie an zu schimmeln.
SOS: Was tun wenn Lebkuchen hart sind?
Hast du eine Apfelhälfte mit in die Blechdose gegeben? Nicht? Dann könnte das der Grund sein. Also schnell ein Stück Apfel zu den kleinen Küchlein legen. Oder aber du lässt deine Kekse unter Wasserdampf weich werden. Hierfür Lebkuchen auf ein Backblech geben und in den Ofen schieben. Heißes Wasser – also wirklich heißes Wasser – in einen Topf füllen und unter das Backblech in den Ofen stellen. Backofentür zumachen und sich nach zwei Stunden über weiche Kekse freuen.