Ich bin ja eigentlich kein großer Christstollen-Fan. Aber Panettone, den liebe ich! Noch nie gehört? Das ist quasi das italienische Pendant zu unserem Christstollen. Nur eben in richtig lecker. Entschuldige, Stollen in allen Ehren. Aber seit ich jenes superfluffige Hefebrot alias Weihnachtskuchen aus Italien kenne, bin ich ganz klar Team Panettone. Ist schließlich auch ein Teil meiner Lieblingsküche. Daher also nur eine Frage der Zeit, bis ich mich selber an das Backen jenes Weihnachtsgebäcks getraut habe …
- 1. Wo kommt Panettone her?
- 2. Wann essen Italiener Panettone?
- 3. Die Zutaten für echt italienischen Panettone
- 4. Die Zubereitung für perfekten Panettone-Teig
- 5. Panettone mit Spannung formen
- 6. Das Rezept für deinen Panettone
- 7. Panettone perfekt im Ofen backen
- 8. Panettone Kalorien
- 9. Was passt zu Panettone?
- 10. Wie lange ist Panettone haltbar?
Wo kommt Panettone her?
Ich habe es ja gerade schon erwähnt: Panettone kommt aus Italien – aus Mailand, um genau zu sein. Der Legende nach hat hier der Küchenjunge des Herzogs Ludovico Sforza – Toni –
jenes besondere Weihnachtsbrot mit kandierten Früchten erfunden. Daher soll auch sein Name rühren. Panettone heißt nämlich so viel wie „Brot des Toni“. Und wird übrigens genauso ausgesprochen, wie es geschrieben steht. Warum Panettone aber nur zu Weihnachten gebacken wird?
Wann essen Italiener Panettone?
Panettone gibt es in Italien traditionell zur Weihnachtszeit. Das hat etwas mit seinem Ursprung im Mittelalter zu tun. Damals war Weizenmehl noch sehr kostbar, weshalb das reichhaltige Früchtebrot nur für das Weihnachtsfest zubereitet wurde. Ein alter Brauch, an dem bis heute festgehalten wird. Typischerweise kommt das Gebäck zum Frühstück oder als Dessert auf den Tisch. Gerne auch in Kombination mit süßem Wein wie Moscato.
Apropos: In Italien ist es ein katholischer Brauch, ebenso am 3. Februar eine Scheibe des Früchtekuchens zu essen. Am Tag des Heiligen Blasius. Mit dieser Tradition soll der Heilige um Schutz vor Halskrankheiten im Winter gebeten werden. Für diesen besonderen Anlass wird der Hefekuchen nach Weihnachten noch einmal gebacken.
Die Zutaten für echt italienischen Panettone
Panettone lebt von seinem besonderen Teig, aus dem er gemacht wird. Denn dieser ist nicht nur schön saftig, sondern vor allem sehr luftig und weich. Sobald du ihn anschneidest, strömt dir ein feiner Orangenduft entgegen – herrlich. Obwohl in Italien jede Nonna ihr ganz eigenes Geheimrezept hat, bleiben die Grundzutaten immer gleich. Festgehalten durch die Mailänder Handelskammer für Industrie und Handwerkstradition. Welche Zutaten du also für waschechten Panettone brauchst?
Sauerteig-Starter alias Lievito Madre als Triebmittel für den Teig
Original Panettone wird klassischerweise aus einem Weizensauerteig zubereitet. Dafür brauchst du zu Beginn eine Art Zündstoff, der ihn aufgehen lässt. In Traditionsbäckereien wird dafür „Lievito Madre“ als eine Art Sauerteig-Starter verwendet. Das ist die sogenannte „Mutterhefe“ bzw. ein Hefeteigansatz, der gerne auch mal über 60 Jahre alt sein kann. Kein Scherz. Denn je älter diese Hefe ist, desto mehr Aroma, aber auch Triebkraft besitzt sie. Und lässt den Panettone wunderbar gelingen.
Klar, so eine Lievito Madre lässt sich nicht spontan ansetzen. Deswegen greife ich hier zu einem fertigen Sauerteigstarter. Den gibt’s bei meinem Bäcker nebenan zu kaufen. Findest du aber auch in gut sortierten Supermärkten oder online zum Bestellen. Wer Zeit und Lust hat, der kann sein Anstellgut natürlich auch in fünf Tagen selber ansetzen.
Lievito Madre in fünf Tagen selber ansetzen
Für deine nächsten Panettoni möchtest du gerne Lievito Madre selber ansetzen? In diesem Fall solltest du fünf Tage vor dem Backen damit beginnen. Der Ansatz benötigt diese Zeit, um bis dahin seine volle Triebkraft zu entfalten.
- Tag 1: 100 g Weizenmehl Typ 550 mit 50 ml Wasser, 1 TL Olivenöl und 1 TL Honig verkneten, bis ein geschmeidiger Teig entsteht. In ein Weckglas geben, Deckel auflegen und an einen warmen Ort stellen. Das kann im Winter auf der Heizung sein oder auch in einer Gärbox. Ideal ist eine Temperatur von 28 °C.
- Tag 2: 100 g des Ansatzes mit 100 g Mehl und 50 ml Wasser verkneten und wieder abgedeckt 24 Stunden gehen lassen.
- Tag 3 und 4: Gleiches Prozedere.
- Tag 5: Gleiches Prozedere und 6 Stunden an einen warmen Ort stellen. Anschließend ist der Starter bereit zur Weiterverarbeitung.
Jener Ansatz ist quasi ein lebender Pilz, der regelmäßig mit Mehl und Wasser angereichert werden muss. So bleiben die Mikroorganismen aktiv und sorgen dafür, dass der Teig aufgehen kann. Alles auch nachzulesen in meinem großen Sauerteigbrot-Guide.
Das richtige Mehl für einen luftigen Teig
Nicht nur die Hefe ist für den lockeren, luftigen Teig wichtig. Sondern auch die richtige Mehlsorte. Sehr wichtig sogar. Das A und O hier? Es muss einen hohen Glutenanteil mitbringen. Also viel Klebereiweiß. Nur so kann sich ein stabiles Teiggerüst bilden, das die entstehenden Gasbläschen sicher festhält. Das ist gerade bei einer langen Teigführung wichtig – egal, ob Panettone, Pizzateig oder Ciabatta.
Bedeutet also für dich: Am besten zu Weizenmehl Type 0 oder 00 greifen. Diese Sorten findest du in gut sortierten Supermärkten. Alternativ Weizenmehl Type 405 verwenden. Das kommt der italienischen Sorte am nächsten.
Eigelb und Butter für extra Saftigkeit
Das Geheimnis für einen luftigen, lockeren Panettone-Teig kennst du jetzt. Kommen wir also zu dem Punkt, der ihn so schön saftig macht: Butter und Eigelb. Warum kein ganzes Ei? Na, weil Eiweiß dem Gebäck Feuchtigkeit entzieht. Die Folge wäre also trockener Panettone. Das hat Sina schon vor ein paar Wochen extra für dich in ihrem großen Hefeteig-Guide getestet. Hüpf mal eben rüber. Darüber hinaus sorgen Butter und Eigelb aber auch für den vollmundigen Geschmack. Und natürlich für die typische blassgelbe Farbe des Klassikers.
Dreierlei Trockenfrüchte und Orangen-Zitronen-Masse
Je nach Rezeptur machen Trockenfrüchte 20-40 Prozent des Hefegebäcks aus. Darunter: Rosinen sowie kandierte Orangen und Zitronen. Auch bekannt als Orangeat und Zitronat. Sie kommen als große Stückchen in den Teig – nicht klein gehackt wie beim Stollen. Wichtig hier: Sie sollten natürlich kandiert sein, also ohne Phosphat. Letzteres ist ein Konservierungsstoff, der in original Panettone nichts zu suchen hat.
Um das Aroma der Früchte zu verstärken, kommt außerdem noch eine Honig-Orangen-Zitronen-Masse zum Teig. Diese besteht hauptsächlich aus Honig, der mit Orangen- und Zitronenschale sowie Vanillemark verfeinert wird.
Die Zubereitung für perfekten Panettone-Teig
Der klassische Panettone-Teig wird über mehrere Tage gehegt und gepflegt. Das tue ich natürlich auch. Allerdings nicht ganz so intensiv wie in Italien. Mein Rezept ist eine einfachere Variante, die eine kürzere Teigführung vorsieht – dabei aber nicht weniger lecker gelingt. Insgesamt darf der Teig dreimal ruhen. Einmal kurz und zweimal über Nacht. Das ist natürlich immer noch lang, klar. Aber am Ende wartet luftig-weicher Panettone wie in Italien auf dich. Großes Ehrenwort.
Vorteig richtig ansetzen

Für einen richtig guten Panettone braucht es einen Vorteig. Dieser besteht hauptsächlich aus dem Sauerteigansatz, Mehl und Wasser. Sowie Butter, Eigelb und etwas Zucker. Alle Zutaten verkneten und abgedeckt 12-16 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen. In dieser Zeit beginnt die „wilde Hefe“ des Sauerteigansatzes bereits zu arbeiten. Dadurch entstehen nicht nur die ersten Aromen, sondern jene Hefe bekommt auch Kraft, um später den Teig richtig aufgehen zu lassen.
Hauptteig in drei Schritten zubereiten
Für den Hauptteig braucht es fast die gleichen Zutaten wie für den Vorteig. Aber zusätzlich auch noch Butter, Honig-Orangenmasse, kandierte Früchte, Rosinen und Salz. Das Besondere hier: Die Zutaten werden nach und nach untergeknetet. Also nicht alles auf einmal. Warum das so gemacht wird? Zum einen damit sich alle Bestandteile des Teigs vollständig miteinander verbinden können. Und zum anderen damit sich der Kleber im Weizen besser ausbilden kann. Dadurch wird nämlich auch das Teiggerüst stabiler.
- Vorteig mit Mehl, Zucker und Eigelb vermengen.
- Butter in Stückchen dazugeben und untermengen.
- Honig-Orangenmasse, kandierte Früchte und Rosinen hinzufügen und alles miteinander verkneten. Anschließend den Hauptteig abgedeckt 45 Minute ruhen lassen.

Die optimale Temperatur für deinen Hefeteig
Dein Hefeteig mag es weder zu kalt noch zu heiß. Klingt kompliziert? Keine Sorge, ab sofort bereitest du Hefeteig mit Gelinggarantie zu. Dein Bosch Sensorbackofen der Serie 8 ist nämlich mit einem Gärprogramm ausgestattet. Er kennt die perfekte Temperatur, bei der sich dein Teig pudelwohl fühlt und richtig aufgehen kann.
Mein Tipp: Wenn du eine Küchenmaschine zu Hause hast, diese unbedigt zur Hilfe nehmen. Der Teig ist perfekt geknetet, wenn er sich feucht anfühlt, aber nicht mehr an der Hand kleben bleibt. Ist das noch der Fall, den Teig noch ein paar Minuten länger kneten.
Panettone mit Spannung formen
Bevor der Teig ein letztes Mal über Nacht ruhen darf, wird er in Form gebracht. Hier ist ein kleines bisschen Fingerspitzengefühl gefragt, denn die Teigkugel soll mit Spannung „geschliffen“ werden – wie es im Fachjargon heißt. Dadurch geht sie im Ofen schön rund auf.
Zum Formen Teigling mit den Händen in einer kreisenden Bewegung und gleichmäßigem Druck nach unten über die Arbeitsfläche rollen, sodass eine Kugel entsteht. Das Ziel dabei ist, dass alle „Teigseiten“ unter der Kugel zusammenlaufen. Dadurch wird die Oberfläche schön glatt und gewinnt an Spannung. Anschließend Teigling mit der Naht nach unten in die Backform legen.
Keine Sorge, der Teigling muss nicht perfekt rund werden! Ich finde es viel schöner, wenn du dem Panettone ansiehst, dass er handgemacht ist. Und das verrät nun mal seine unregelmäßige Form. Beim maschinell hergestellten Gebäck, sehen nämlich alle Panettoni gleich aus. Eben mit perfekter kuppelartiger Form. Viel wichtiger ist aber wirklich, dass du den Teig auf Spannung (!) formst.
Kleiner Fun Fact an dieser Stelle: Diese Form soll an den Mailänder Dom erinnern.
Das könnte dich auch interessieren
Das Rezept für deinen Panettone
So wird's gemacht:
Panettone perfekt im Ofen backen
Was lange währt, wird endlich gut – endlich kann der Teig im Ofen verschwinden. Damit er dann auch perfekt gelingt, hier noch die letzten Tipps für dich.
Papiermanschette oder Springform – was ist besser?
Seine spezielle Form hat der Panettone natürlich auch seiner Backform zu verdanken. Sie hält den Teig an Ort und Stelle und sorgt dafür, dass er hoch aufgehen kann. Bleibt nur noch die Frage, welche Form dafür am besten geeignet ist? Hier mal drei Möglichkeiten für dich:
- Hohe Papierbackform: Die hohen Papierbackformen sind ganz klassisch für Panettone. In Italien wird der Teig immer darin gebacken. Bei uns sind sie im normalen Supermarkt natürlich nur selten zu bekommen, deswegen am besten online bestellen.
- Panettone-Backform oder Springform mit hohem Rand: Diese Formen sind die nachhaltigere Variante. Darin gelingt das Gebäck genauso gut, allerdings ist die einmalige Anschaffung etwas teurer als die der Papierhülsen.
- DIY-Backform aus Tortenring und Backpapier: Eine weitere Möglichkeit ist es, sich eine Form selber zu machen. Dafür einen Tortenring auf die entsprechende Größe einstellen und einfetten. Zwei Lagen Backpapier in der Form ausbreiten und bei Bedarf auf die entsprechende Höhe zuschneiden.
Das Backen und richtige Auskühlen
Kommen wir zum großen Finale. Endlich kann der Panettone gebacken werden. Dafür diesen kreuzweise einschneiden und den Teig leicht aufgeklappt. Warum? Damit er beim Backen nicht an der falschen Stelle aufbricht. Anschließend bei 180 °C Ober-/Unterhitze ca. 45 Minuten backen. An dieser Stelle noch ein Geheimtipp: Teig nach den ersten 5 Minuten kurz aus dem Ofen nehmen und in die Mitte ein kleines Stück Butter geben. Das Gebäck ist fertig, wenn es außen gleichmäßig hellbraun ist.
Nach dem Backen den Panettone unbedingt über Kopf 4-6 Stunden auskühlen lassen. Das ist deshalb so wichtig, damit er seine kuppelartige Form behält. Der Teig ist nämlich so luftig und weich, dass er ansonsten in sich zusammenfallen würde. Dafür den fertigen Panettone am Boden mit zwei längeren Holzspießen durchbohren und Kopf über zwischen zwei Stühlen oder Tischen aufhängen.
Panettone Kalorien
Durch die Hauptzutaten Mehl, Butter und Zucker zählt Panettone natürlich zum gehaltvolleren Weihnachtsgebäck. In 100 g des Hefekuchens stecken etwa 295 Kalorien. Davon bilden 45 g Kohlehydrate den größten Teil. Gefolgt von 11 g Fett und 5 g Eiweiß. Mein Plan für die Festtage? Neben Panettone liegen dann eben nur Low Carb Plätzchen auf dem Weihnachtsteller. Und zwar solche, die wirklich schmecken. Hüpf mal eben rüber zu unserer Rezeptsammlung.
Was passt zu Panettone?
In Italien wird das Gebäck typischerweise schon zum Frühstück genascht oder als Dessert serviert. Dazu gibt es dann süße Kalt- oder Heißgetränke. Wer mag, der kann sein Stück aber auch noch mit ein paar Extras toppen. Schau mal hier:
Getränke
- Espresso oder Cappucchino
- Süßer Wein wie Moscato
- Grappa oder Amaretto
- Warmer Eierpunsch oder Marzipanlikör
Extras für obendrauf
- Butter, wahlweise auch Zimtbutter
- Marmelade
- Schokocreme
- Süße Mascarponecreme
Wie lange ist Panettone haltbar?
Ein guter Panettone kommt ganz ohne Konservierungsstoffe aus und ist somit nach dem Anschneiden ca. 4 Wochen haltbar. Das ist zwar kürzer als die Haltbarkeit seiner industriell hergestellten Kollegen. Aber bei diesen werden in der Regel Zusätze verwendet, sodass jene Panettoni mehrere Monate frisch bleiben. Sobald du den Festtagskuchen angeschnitten hast, lässt sich dieser am besten in einer Blechdose aufbewahren.